Njeru setzt auf orthodox & lila

Njeru Industries Limited ist ein familiengeführtes Tee verarbeitendes Unternehmen in der Region Mount Kenya in Kenia. Es wurde zu einer Zeit gegründet, als sich viele Bäuer*innen in Kenia vom Tee­-Anbau zurückzo­gen, weil die Kapazitäten der Fabriken der 1964 im Regierungsauftrag gegründeten Kenya Tea Development Authority (KTDA) nicht ausreichten. Unternehmensgründer Protacio Njeru machte sich 1970 nach fünf Jahren als staatlicher Tee­-Beauftragter selbstständig und hat seither sein Unternehmen stetig weiterentwickelt, Verarbeitungs­anlagen angeschafft, die Anbauflächen erweitert und neue Kultivare (vergleichbar den Rebsorten beim Wein) einge­führt. Besonders am Herzen liegen ihm Anbau und Verbreitung von Purple Tea, ein Kultivar mit stark färben­den roten Anteilen, der einen hohen Anteil an Antioxidanti­en hat und als besonders gesundheitsförderlich gilt.

Njeru hat sich zum Ziel gesetzt, führender Produzent von Teespezialitäten in Kenia zu werden und setzt dabei auf ökologisch nachhaltige Verfahren. Das Unternehmen bewirtschaftet samt Verarbeitungsanla­gen ein Gelände von 650 Hektar und ist lizensierter Aufkäufer von Teeblättern in einem Umkreis von 70 Kilometern. 90 Prozent seiner Teeblätter bezieht es von etwa 9.000 Kleinbäuer*innen in der Umgebung, rund 100 Menschen in der örtlichen Gemeinschaft finden bei Njeru einen Arbeitsplatz. Das Unternehmen produziert sowohl CTC­-Tee (CTC ist ein verkürztes Verfahren zur Produktion großer Mengen) als auch Spezialtees (orthodoxer Tee und Purple Tea). Durch die Installation einer zusätzlichen kommerziellen orthodoxen Verarbeitungsanlage soll die Produktion von Spezialtee ausgeweitet werden, zugleich soll der Verkauf auf dem lokalen Markt angekurbelt und der Absatz gesteigert werden. 

Oikocredit hat ein Darlehen über 1,5 Millionen US­-Dollar an den neuen Partner Njeru Industries Limited für die Errichtung einer orthodoxen Produktionslinie genehmigt. Die Bauarbeiten für die Anlage haben bereits begonnen. Weitere 1,5 Millionen US­-Dollar werden zur Deckung des zusätzlichen Betriebskapitalbedarfs verwendet. Das Darlehen ermöglicht es Njeru, die Bäuer*innen, die das Unternehmen beliefern, spätestens am 5. jedes Monats zu bezahlen. Njeru zahlt den Bäuer*innen vergleichsweise gute Preise und hofft darauf, durch die verstärkte Produk­tion von Spezialtees, die auf dem Exportmarkt bessere Preise erzielen, und mehr lokalen Verkauf diese Preise halten zu können.