Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Finanzielle Grundbildung: Bedarf und Wünsche

Finanzielle Grundbildung: Bedarf und Wünsche

02.09.13

Mikrofinanz-Training in Kambodscha

Die kambodschanische Frau Mustermann heißt Archa. Ihre Geschichte geht so: Archa verkauft auf dem örtlichen Markt Fisch und nimmt einige kambodschanische Riel ein. Für ihre sechsköpfige Familie kauft sie davon Reis, neben Fisch die tägliche Nahrung. Die Einkünfte reichen auch für die Schulhefte ihrer Kinder. Doch ihr Mann verspürt nachmittags Lust auf Zigaretten und kauft eine Schachtel. Und damit ist am Ende des Tages mehr Geld verbraucht, als sie verdient hat.

Geld für Essen, Schulhefte – und Zigaretten?

Gelächter in der Runde der 25 Kambodschanerinnen. Das mit den Zigaretten kommt ihnen allen vertraut vor. Die Frau, die ihnen die Geschichte erzählt hat, ist eine Angestellte für die Sozialprogramme der Mikrofinanzinstitution Chamroeun, ein Partner von Oikocredit. Teil der Programme ist ein Kurs in finanzieller Grundbildung, heute geht es um Einnahmen und Ausgaben sowie Bedarf und Wünsche. Um die 25 auf dem Boden sitzenden Teilnehmerinnen herum sitzen wir 20 Oikocredit-Anlegerinnen und –Vertreter aus aller Herren Länder. Wir wollen wissen, wie Trainings in finanzieller Grundbildung aussehen.

Den Umgang mit Geld verbessern

Im zweiten Teil des Trainings sind die Teilnehmerinnen selbst dran. Die Trainerin teilt sie in zwei Gruppen ein. Was sind Einnahmen, was Ausgaben? Welche Einkünfte benötige ich, um die gewünschten Ausgaben zu decken? Die Trainerin hat ihnen eingeschweißte Karten mitgebracht, auf denen Verdienstmöglichkeiten dargestellt sind, und andere, die mögliche Ausgaben, inkl. der Kosten, darstellen. Fisch, Obst, Reis, Gemüse, Wasser, Softgetränke, Zigaretten, eine Fahrt mit dem Tuk-Tuk – das tägliche Leben in Kambodscha wird sichtbar.

Lebhaft wird diskutiert. Die Unterscheidung fällt offensichtlich nicht schwer. Der nächste Schritt schon eher: zwei aus jeder Gruppe sollen die Ergebnisse präsentieren. Wer steht vorne hin und spricht vor allen?

Obst und Gemüse sind bereits Luxus

Dann kommt die nächste Runde der Gruppenarbeit: Was ist mein Bedarf, was brauche ich? Und was sind meine Wünsche, die „nice-to-haves“? Die Ergebnisse der Gruppenberatung zeigen etwas von den großen wirtschaftlichen Unterschieden zwischen den anwesenden Kambodschanerinnen, die am Rande der Armut leben, und uns Oikocredit-BesucherInnen. Der Bedarf der Frauen besteht aus Wasser, Reis und Fisch aus dem nahe gelegenen See. Bereits Obst und Gemüse gehört für sie zur Kategorie der Wünsche.


Kostenloses Training als Voraussetzung für einen Kredit

Mitarbeiter der MFI Chamroeun haben uns immer wieder Teile der Diskussionen übersetzt. Einer erläutert uns außerdem ihr Konzept zur finanziellen Grundbildung. Zwölf Module mit neun Themen umfasst es. Dazu gehört unter anderem: Warum sparen Sinn macht und wie ich auf ein Ziel spare. Wie kontrolliere ich meine Ausgaben? Wie überwache ich meine Schulden? Und weitere Themen wie Budgetplanung und Grundelemente des Marketing. Die Teilnahme ist kostenlos, aber Bedingung vor Aufnahme eines Mikrokredits, die Chamroeun zur Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten vergibt. Ein Anreizsystem fördert die Motivation der Menschen von Kompong Khleang: wer drei Module besucht hat, bekommt ein T-Shirt in den Unternehmensfarben von Chamroeun.

Geld allein reicht nicht aus

Schon bei der Anfahrt haben wir gesehen, unter welch einfachen und schwierigen ökonomischen Bedingungen die Menschen in Kompong Khleang leben. Dass Mikrofinanz nur dann Chancen auf wirtschaftliches Vorankommen bieten kann, wenn arme Menschen auch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten entwickeln, das hat sich uns hier sehr augenfällig bestätigt. Und es hat uns darin bestärkt, dass Oikocredit weiter Pionier sein muss in der Weiterentwicklung sozialer Mikrofinanz.

Manuela Waitzmann

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