Rückblick: GUTES GELD Tag mit Mitgliederversammlung 2024

Am Vormittag informierten sich knapp 40 Teilnehmer*innen im alten Frauenbad unter anderem über die Wirkung der Geldanlage von Oikocredit in Indien. Marc Ehrmann (Förderkreis Ba-Wü), Bettina Heß (Förderkreis Ba-Wü) und Sina Fischer (Oikocredit Deutschland) bereisten im Rahmen einer Oikocredit-Studienreise das Land und teilten ihre Eindrücke mit den Mitgliedern. Ungefähr 20 Teilnehmer*innen verfolgten das Geschehen via Videokonferenz. Bei der Mitgliederversammlung am Nachmittag stimmten alle Mitglieder digital ab, so wurden live innerhalb von 90 Sekunden gemeinsam Entscheidungen gefällt.

Frauen empowern in Indien 

Indien ist ein Land im Aufbruch: Städte wachsen rasant, noch immer leben 200 Mio. Menschen unterhalb der Armutsgrenze​. Zwischen 2005 und 2020 konnten gut 400 Mio. Menschen den Schritt aus der Armut gehen. ​Für Oikocredit ist Indien der größte Investitionsmarkt – mit etwa 225 Mio. Euro macht Indien knapp 20 % der Oikocredit-Finanzierungen aus. Rund 100 Partnerorganisationen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Landwirtschaft und Mikrofinanzierung befinden sich dort.  

Einige konnten die Teilnehmer*innen der Studienreise selbst besuchen. So zum Beispiel die Partnerorganisation Kinara Capital, die Kredite an Klein- und Kleinstunternehmen aus den Bereichen Produktion & Handel vergibt. Geschäftsführerin Hardika Shah legt Wert darauf, Frauen zu unterstützen. Das zeigt nicht nur ihr überwiegend weibliches Management-Team, sondern auch das Programm für Kundinnen „HerVikas“,welches Frauen vergünstigte Kredite anbietet und sie über Veranstaltungen miteinander vernetzt. Manjula T. ist eine dieser Frauen, die mit ihrem aktuellen Kredit ihr Ladengeschäft erweitern und eine Knopfmaschine kaufen möchte: „Ich möchte noch mehr Frauen bei mir beschäftigen, ich vertraue Frauen und sie haben es in Indien nicht leicht. Mit dem Kauf meiner Knopfmaschine kann ich endlich die ganze Produktionskette selbstständig abbilden.“ Manjula T. fertigt und vertreibt Männerhemden. In den letzten Jahren musste sie ihre Hemden immer an ein anderes Geschäft weitergeben, um die Knöpfe anbringen zu lassen, bald kann ihre Maschine das übernehmen. Über „HerVikas“ hat sie gelernt, wie WhatsApp Marketing funktioniert – sie sendet Fotos ihrer Hemden an WhatsApp Gruppen und Geschäftskontakte. So kommt der Großteil ihrer Verkäufe zustande. 

Power in Baden-Württemberg 

In Kleingruppen hatten die Mitglieder danach die Möglichkeit ihre Ideen einzubringen. Sie konnten sich zu den Themen „Gute Gründe für die Mitgliedschaft im Förderkreis“, „Attraktive Bildungsarbeit“und „Stimmrechte in der Genossenschaft“ äußern und Vorschläge machen.  

Einige Mitglieder wünschen sich mehr Kontakte zu Partnerorganisationen und deren Kund*innen, um sich darüber auszutauschen, welche Wirkungen ihre Geldanlage hat. Desweiterengibt es Interesse anVeranstaltungen, die eine niederschwellige Einführung in das komplexe Thema nachhaltige Geldanlagen bieten, denn: Über Geld darf und muss geredet werden.  

Der Heidelberger Weltladen unatierra und die Gemeinwohl-Ökonomie waren vor Ort mit einem Stand vertreten und luden die Anwesenden zu Verkostungund Kauf fairer Produkte und zum Austausch ein.  

Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl 

Zum zweiten Mal konnten die Mitglieder des Förderkreises sowohl von zuhause aus als auch vor Ort digital abstimmen und wählen. Anuradha Nimbalkar und Thomas Elsner wurden einstimmig in ihr neues Amt im Vorstand gewählt. Nach Ablauf ihrer zweiten Amtszeit im Vorstand verabschiedete die Mitgliederversammlung mit großem Dank Sarah Gekeler, welche die Vormittagsveranstaltung gekonnt moderierte.